Who shot the Princess?

Inspiriert von lateinamerikanischen Telenovelas und Elfriede Jelineks Prinzessinnendramen entspinnt sich in Who shot the Princess? ein Reigen von Prinzessinnen-Projektionen klassischer Märchen- und Historienfiguren, Filmdiven, Künstlerinnen und Rebellinnen. Durch den Abend führt die mexikanische Schauspielerin Edwarda Gurrola, die in Lateinamerika mit Telenovelas bereits als Kind zum Fernsehstar wurde. Sie wandert durch Stationen ihrer Schauspielerinnen-Laufbahn in Mexiko und verwandelt sich in unterschiedlichen 3D-TV-Boxen in diverse (un)tote Prinzessinnen: Als Infantin erlebt sie im Wald ein textreflexives Schneewittchen-Déjà-vu, als Carlota von Mexiko feiert sie mit Kaiser Maximiliano ein fatales Comeback und als Frida Kahlo will sie eigentlich nicht mehr mitspielen. Auf der Flucht vor dem TV-Business verliebt sie sich schließlich in einer melodramatischen „pasión rebelde“.

In textlicher Hinsicht stellt Who shot the Princess? ein Experiment dar. Für den ersten Teil des Stücks zeichne ich verantwortlich – der mexikanische Telenovela-Autor Tiosha Bojorquez „übernimmt“ für den zweiten Teil des Abends. Während ich die Prinzessinnen als atemlos-wuchtige Selbstverwerterinnen in postdramatischer Manier anlege, steuert Tiosha Bojorquez in Richtung des lateinamerikanischen Fernsehmelodramas – Who shot the Princess? ist in jeder Hinsicht ein „clash of cultures“:

90 Minuten Historiendrama, Pathos und wunderbar stimmige Wortkreationen!
(Ina Freudenschuss, dieStandard.at, 18. September 2011)

Inszenierung:
Gin Müller

Video:
Nils Olger

Musik:
Sabine Marte

Bauten:
Rupert Müller

Dramaturgie:
Martin Zistler, Chris Standfest

​Mit:
Edwarda Gurrola, Philipp Eisenmann, Sabine Marte, Katia Tirado, Chris Thaler

  • URAUFFÜHRUNG:
    27. November 2010
    brut im Künstlerhaus, Wien
  • WIEDERAUFNAHME:
    August und September 2011
    Laboratorio Arte Alameda, Mexico City
    bestOFFstyria, Graz